Foto: © Bettina Stöss / Staatstheater Nürnberg
Operette von Paul Abraham
Musikalische Einrichtung und Arrangements: Kai Tietje
Verliebt wie am ersten Tag kommt das Ehepaar Faublas von seiner einjährigen Hochzeitsreise zurück an die Côte d‘Azur. Doch kaum zu Hause wird der frischgebackene Ehemann Aristide von seiner
Vergangenheit in Form eines Telegramms seiner Ex-Geliebten Tangolita eingeholt. Er hatte ihr bei der Trennung leichtfertig ein Souper auf dem legendären Ball im Savoy versprochen, das sie nun
einfordert – und zwar just an diesem Abend. Er ist zwar ein wenig aus der Übung, aber mit Hilfe seines Freundes, dem türkischen Attaché Mustapha Bey, gelingt es Aristide, seine Frau von den
unschuldigen Absichten seines Ballbesuchs zu überzeugen. Glaubt er … Paul Abrahams „Ball im Savoy“ war der dritte große Erfolg in Folge, der den Komponisten zum unbestrittenen Star am Berliner
Operettenhimmel machte. Nach „Viktoria und ihr Husar“ und „Die Blume von Hawaii“ versammelte er in „Ball im Savoy“ alles, was die Operette seiner Zeit ausmachte: Witz, Ironie, Erotik, Exotik,
Nonsens und dazu eine Musik, die vom lasziven Walzer über jazzige Tänze bis zum dadaistischen Duett fast alles aufzubieten hatte.
Nur wenige Wochen nach der Premiere im Dezember 1932 in Berlin wurde dem Komponisten der Zugang zu den Vorstellungen am Metropoltheater verwehrt: Die Nationalsozialisten waren an die Macht
gekommen und hatten für den Juden Abraham keinen Platz mehr im Theater. Der kulturelle Kahlschlag, der durch die Nationalsozialisten in Gang gesetzt wurde, ist hinlänglich bekannt. Weniger
bekannt ist, dass durch ihre Eingriffe nicht nur die Entwicklung des überaus lebendigen Genres Operette jäh und unwiederbringlich abgebrochen wurde, sondern dass ihre Ästhetik auch jahrzehntelang
den Blick auf das Genre verstellt hat. Denn auch nach dem 2. Weltkrieg wurden Jazz-Anklänge aus den Werken verbannt, deckten breite Streicherteppiche jede schräge Note zu, verhinderten große
Opernstimmen die Zwischentöne der witzigen Texte. Alles Politische, Freche, Erotische war nach wie vor in den Operetten nicht zu finden, die fortan als altmodisch und verstaubt galten.
Dass dem nicht so ist, haben in den letzten Jahren nicht nur viele Wissenschaftler herausgefunden, sondern auch schon zahlreiche Bühnen unter Beweis gestellt. Das Staatstheater Nürnberg folgt
dieser historisch informierten Aufführungspraxis und steht mit dem Team um Stefan Huber und mit der Besetzung der Geschwister Pfister in den Hauptrollen für eine lebendige und aktuelle Operette
ein.
Weitere Informationen und Tickets finden Sie auf der Seite: www.staatstheater-nuernberg.de
Arrangements: Kai Tietje
Musikalische Leitung: Volker Hiemeyer
Regie: Stefan Huber
Choreografie: Danny Costello
Bühne: Timo Dentler, Okarina Peter
Kostüme: Heike Seidler
Chorleitung: Tarmo Vaask
Dramaturgie: Wiebke Hetmanek
Licht: Kai Luczak
Frederike Haas
Tobias Bonn
Christoph Marti
Andreja Schneider
Andromahi Raptis
Hans Kittelmann
Stephanie Gröschel-Unterbäumer
Dominique Lepeudry
Joanna Limanska-Pajak
Raquel Luis
Eun Joo Ham
Ntombizodumo Mahlaba
Cem Lukas Yeginer
Alexander Alves de Paula
Tobias Link
Tanzensemble
Staatsphilharmonie Nürnberg
Chor des Staatstheaters Nürnberg
Die Partitur dazu stammt von Kai Tietje. Er hat aus Abrahams Orchester einen ganz besonderen Klang-Cocktail gemixt... Und Tietje hat sein Arrangement auf das deutsch-schweizerisch-kroatische
Musikkabarett-Trio Geschwister Pfister abgestimmt, für das er schon lange arbeitet. „Der kennt uns jetzt einfach schon so gut, dass er beim Arrangieren weiß, welche Stelle in welche Lage
transponiert werden muss. Dann kommen die ganzen Modulationen, die gar nicht vorgesehen sind. Das macht er einfach meisterlich. Und ich weiß, wenn Kai das Arrangement macht, da kann uns nichts
passieren“, sagt Christoph Marti von den Geschwistern Pfister ...
Stefan Frey / Deutschlandfunk
MÄR 26 | APR 6 ・ 22 | MAI 5 ・ 11 | JUN 3 ・ 20 ・ 24 | JUL 1 ・ 5
Fotos: © Bettina Stöss / Staatstheater Nürnberg